Kleines Glossar
Ko-kreative Begleitung und Co-Creation?
Die aktive Teilnahme des Coach als beratender, unterstützender und mitgestaltender Teil an künstlerischen und kreativen Prozessen. Die Idee entstammt dem Co-Writing aus dem Songwriting: Es treffen sich mehrere Personen und schreiben an einem Lied. Sie probieren gemeinsam verschiedene Ideen und Versionen aus. Sie stellen sich ihre Kompetenzen zur Verfügung (die eine Person kann gut Reime finden, die andere kann gut phrasieren, noch eine andere hat Gespür für gute Melodien etc.) und teilen ihre Beobachtungen darüber, was vielleicht „noch funktionieren“ könnte, stets mit dem Ziel vor Augen, einen guten Song zu schreiben. Die Idee der ko-kreativen Begleitung orientiert sich des Weiteren an dem Verhältnis von Musiker und Produzent, Regisseur und Schauspieler oder Autor und Lektor. Die ko-kreative Begleitung bietet einen Reflexions- und Beobachtungsraum, in dem Blockaden spielerisch gelöst und neue Ideen gefahrlos ausprobiert werden können. Die ko-kreative Begleitung setzt kreative Energie frei und bringt den künstlerischen Prozess in Fluss.
Systemisch?
Die Basis des systemischen Coachings stellt das Interesse des/der Klient*in an ihrem Anliegen und ihrem Ziel dar. Der Coach bietet einen sicheren Rahmen sowie seine Beobachtungen an und unterstützt dabei, die/den Klient*in auf dessen Zielstrecke zu begleiten. Das „Systemische“ sammelt eine Vielfalt an Methoden und Praktiken, die wie das „Künstlerische“, zusätzliche Perspektiven aufs Handeln, Fühlen und Denken anregen können. Es hilft uns dabei, ausgehend von unseren persönlichen Annahmen über die Welt, neue Möglichkeiten der Betrachtung und hilfreiche Unterschiede zu erleben und dieses „neue Sehen“ im Alltag als Handlungen zu integrieren.
Kunstanalog?
Ein Coaching-Ansatz, der künstlerisches Denken und Handeln mit klassischem Coaching-Repertoire kombiniert. Wird Coaching als die Möglichkeit verstanden, Perspektiven zu erweitern, zusätzliche Handlungsmöglichkeiten, hilfreiche Unterschiede zu erkennen und neue Schritte zu wagen, so bietet das Kunstanaloge Coaching die Perspektiven des künstlerischen Handelns, Denkens und Fühlens in Bezug auf das jeweilige Coaching-Anliegen. Im Kunstanalogen Coaching wechseln sich Phasen regulärer Beratung mit Phasen des künstlerischen Experimentierens und Explorierens ab. Ausgehend von der Idee eines modernen Kunstbegriffes, der annimmt, dass jeder Mensch ein Künstler sei und somit zu künstlerischem Handeln und Denken fähig, versucht das Kunstanaloge Coaching, diese künstlerischen Ressourcen erlebbar und übertragbar zu machen, auf den beruflichen, sozialen oder persönlichen Kontext der Ratsuchenden. Als künstlerische Medien können Poesie, die bildenden und performativen Künste oder die Musik und Klangkunst erprobt werden. Aktive Phasen des künstlerischen „Schaffens“ wechseln sich mit Phasen des Wahrnehmens und Reflektierens statt. Wie der Kunst ist auch dem Kunstanalogen Coaching gegeben, Dinge anders sehen zu können, Gegebenes in Frage zu stellen und die Grenzen des Machbaren zu verschieben.
Kunst und künstlerisches Handeln kann Sichtachsen verschieben und Spielregeln, Rollen- und Machtkontexte unserer Beziehungen, Gewohnheiten und Muster hinterfragen. Die Kunst als Sinn-intensive Handlung, hat das Potenzial, Wahrnehmung zu vertiefen, anzureichern und auf die Spielräume zu verweisen, die wir als kreative, reflektierende und autonome Wesen in uns haben. Künstlerische Strategien können das berufliche oder gesellschaftliche Handeln kreativ und sinnlich ergänzen. Die Kunst kann dort innovative Impulse setzen, wo Routinen und Handlungsmuster, den Blick auf Zukunftsmöglichkeiten erschweren. Kunst kann Kommunikation anreichern und neu strukturieren und bietet dadurch Impulse für die förderliche Entwicklung von Organisationen, Teams und gesellschaftlichen Akteuren.